Forschungsprojekt „Merkmale diakonischer
Unternehmenskultur in einer pluralen Gesellschaft“

Forschungsprojekt von
Prof. Dr. Beate Hofmann, Institut für Diakoniewissenschaft und DiakonieManagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel
in Zusammenarbeit mit
Prof. Dr. Tim Hagemann, Fachhochschule der Diakonie, Bethel
Das Forschungsprojekt ist seit Ende September 2018 abgeschlossen. Der Forschungsbericht und zentrale Ergebnisse des Projektes sind nun online verfügbar.
Auch der Abschlussbericht ‚Forschungsprojekt Bewohner*innenperspektive und Diakonische Unternehmenskultur im Kontext der stationären Alten- und Eingliederungshilfe (Mai 2018 – März 2020) von Eva-Maria Bunner und Daniela Krause-Wack‘ ist nun online verfügbar.
Büchlein „Die Kunst der Pause…in der Diakonie“
Aus Gesprächen mit Mitarbeitenden im Rahmen des Forschungsprojektes und der Reflexion der unterschiedlichen Pausenkulturen ist das Büchlein „Die Kunst der Pause …in der Diakonie“ entstanden, das inzwischen über das Diakonische Werk Bayern e. V. erhältlich ist. Über den Online-Shop der Diakonie Bayern können Sie das Büchlein bestellen.
Verlinkung zum Online-Shop: http://www.diakonie-bayern-shop.de/index.php/die-kunst-der-pause-in-der-diakonie.html
Ausgangslage. Diakonische Einrichtungen werden verstärkt auf ihr besonderes diakonisches Profil hin befragt. Gleichzeitig wird die Mitarbeiterschaft religiös und kulturell pluraler. Zunehmend wird diskutiert, wohin sich die diakonische Identität von Einrichtungen entwickelt, wenn dort auch Mitarbeitende mit anderer oder ohne Religionszugehörigkeit arbeiten.
Zu diesem Diskurs will das Forschungsprojekt einen empirischen Beitrag liefern.
Ziele. Das Projekt hat zwei Ziele:
- Instrumente entwickeln und erproben, über die Unternehmenskultur empirisch beschrieben werden kann sowie „Kulturlandkarten“ für Einrichtungen erstellen.
- Untersuchen, wie sich nicht- oder andersreligiöse Mitarbeitende zu der beschriebenen Kultur verhalten.
Zentrale Hypothese. Eine christlich geprägte Unternehmenskultur kann auch bei einer religiös pluralen Mitarbeiterschaft diakonischen Organisationen ein besonderes Profil geben, das diese Einrichtungen zu einem Ort gelebter Religion – auch jenseits der individuellen Religiösität – macht.
Nutzen. Das Forschungsprojekt wird die Relevanz religiöser Prägungen im Handeln diakonischer Organisationen in einer multireligiöser werdenden Mitarbeiterschaft und Gesellschaft untersuchen und damit einen empirischen Beitrag zum Diskurs um einen profilierten Pluralismus liefern. Durch die Analyse der Unternehmenskultur aus Sicht der Mitarbeitenden in der Diakonie eruiert das Projekt zentrale Indikatoren diakonischer Kultur, die Hinweise auf eine bewusste Förderung dieser Kultur geben können. Damit werden diakonische Organisationen für Nutzende und potentielle Mitarbeitende auf dem Markt klar erkennbar und sichern ihre Attraktivität.
Zudem bietet das Projekt in der aktuellen Diskussion um die Loyalitätsrichtlinie und den Umgang mit der Kirchenmitgliedschaft von Mitarbeitenden in diakonischen Einrichtungen wichtige empirische Erkenntnisse über den Umgang nichtchristlicher Mitarbeitenden mit diakonischer Unternehmenskultur als Basis für die Entwicklung sinnvoller Inkulturationsmöglichkeiten.
Forschungsansatz
Dem Anspruch der Diakoniewissenschaft entsprechend ist das Forschungsprojekt interdisziplinär angelegt. Ausgehend von einer theologischen Fragestellung werden Theorien und Methoden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften einbezogen.
Das Forschungsvorhaben knüpft an den Arbeiten von Sackmann zur Erforschung von Unternehmenskultur an. Sackmann folgt dabei dem Unternehmenskulturkonzept von Edgar Schein, das mehrdimensional (Artefakte, Werte, Grundannahmen) ansetzt (Schein 1995).
Unternehmenskulturforschung hat bisher keine Unternehmen mit einem religiös weltanschaulichen Hintergrund untersucht. Daher erfassen die bisherigen Instrumente den spirituellen Horizont der Unternehmenskultur nicht. Um diesen Horizont angemessen wahrzunehmen wird für diese Studie ein induktives Verfahren gewählt, das den Erfahrungen von Mitarbeitenden Raum gibt. Zudem erfordert die empirische Beschreibung von Unternehmenskultur als eines teilweise unbewussten, dynamischen, komplexen Systems aus Werthaltungen und Alltagspraktiken die Triangulation von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden.
Das Forschungsprojekt untersucht exemplarisch welche kulturellen Praktiken, Wertehaltungen und Grundannahmen das Handeln der Mitarbeitenden in verschiedenen diakonischen Organisationen prägen und inwiefern sich hier Spezifika zeigen.
Des Weiteren wird geprüft, inwieweit diese Praktiken von Menschen unterschiedlicher religiöser Orientierungen als Teil ihres professionellen Handelns akzeptiert und in das eigene Wertesystem übernommen werden. Damit wird erforscht, wie sich eine christlich geprägte „Kultur des Helfens“ in einer multireligiöser werdenden Gesellschaft weiterentwickeln und für Menschen aus anderen religiösen und kulturellen Kontexten zugänglich werden kann.
Forschungsdesign
In der Studie werden exemplarisch zwei Felder diakonischer Arbeit, Altenhilfe und Hilfen für Menschen mit Behinderung, untersucht. Die teilnehmenden Einrichtungen liegen in unterschiedlichen Regionen, im Osten, Westen und Süden Deutschlands mit unterschiedlicher religiöser und multikultureller Prägung. Insgesamt ist eine Erhebung bei 10 diakonischen Trägern, in insgesamt 20 – 25 Einrichtungen geplant.
Die Datenerhebung und Auswertung erfolgt in mehreren Schritten.
- Schritt: Entwicklung von Kulturindikatoren des Profils der Kultur einer Einrichtung
In Fokusgruppen, bestehend aus 10 – 12 Mitarbeitenden verschiedener Arbeitsbereiche, werden in zwei Gesprächen wesentliche Kulturindikatoren (Items) erhoben, verdichtet und nach der Methode des Concept Mapping (Sackmann 2006, Kolb & Shepherd 1997) geclustert. - Schritt: Untersuchung der orientierenden Wirkung der Kulturelemente
Aus den Kulturindikatoren werden unter Aufnahme von Elementen aus dem Pattern Matching (Burchell & Kolb 2003) Fragebögen entwickelt, die an alle Mitarbeitenden der jeweiligen Einrichtung verteilt werden, um die Relevanz der Kulturitems umfassender zu untersuchen. - Schritt: Interviews mit Mitarbeitenden ohne religiöse Bindung oder mit anderer Religionszugehörigkeit
In Interviews mit ein bis zwei ausgewählten Mitarbeitenden ohne christliche Religionszugehörigkeit je Einrichtung kann der Umgang dieser Mitarbeitenden mit den erarbeiteten Elementen der Unternehmenskultur ihrer Einrichtung erkundet werden.
Laufzeit
Das Forschungsprojekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt (10/2015 bis 09/2018).
Projektmitarbeitende
Prof. Dr. theol. Beate Hofmann (Projektleitung)
Tel.: 0521 144-54 46
E-Mail: hofmann@diakoniewissenschaft-idm.de
Carolin Brune
Tel.: 0521 144-26 20
E-Mail: brune@diakoniewissenschaft-idm.de
Heike Schneider
Tel.: 0521 144-26 20
E-Mail: schneider@diakoniewissenschaft-idm.de
Institut für Diakoniewissenschaft und DiakonieManagement
Forschungsprojekt Unternehmenskultur
Bethelweg 8
33617 Bielefeld
In Zusammenarbeit mit
Prof. Dr. phil. Tim Hagemann
Tel.: 0151 2187 4539
E-Mail: tim.hagemann@fhdd.de
Fachhochschule der Diakonie
Bethelweg 8
33617 Bielefeld
Projektmittel
Das Forschungsprojekt wird von mehreren Zuwendungsgebern aus dem Bereich der Diakonie und Kirche finanziert.

Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste
Caroline-Michaelis-Straße 1
10115 Berlin
Bank für Kirche und Diakonie eG
KD-Bank
Schwanenwall 27
44135 Dortmund
v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
Königsweg 1
33617 Bielefeld
Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Am Mittelhafen 14
48155 Münster
Diakonisches Werk Bayern e.V.
Pirckheimerstraße 6
90408 Nürnberg
Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-
schlesische Oberlausitz e.V.
Paulsenstraße 55/56
12163 Berlin
Diakonie Deutschland
Caroline-Michaelis-Straße 1
10115 Berlin
Diakonie Düsseldorf
Platz der Diakonie 1
40233 Düsseldorf
Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-
Lippe e.V. – Diakonie RWL
Lenaustraße 41
40470 Düsseldorf
Evangelisches Johannesstift
Schönwalder Allee 26
13587 Berlin
Evangelische Perthes-Stiftung e.V.
Wienburgstraße 62
48147 Münster
Graf Recke Stiftung
Einbrunger Straße 82
40489 Düsseldorf

Samariterstiftung
Schlossweg 1
72622 Nürtingen